Die schreibende Verbindungsfrau am Bau

Wie ich wurde, was ich heute bin: Die schreibende-Verbindungsfrau-am-Bau

Als Mittelkind das Licht dieser Welt erblickt, war ich als Kind ein richtiger Feger, der gerne mit Puppen spielte, Babys gesittet, Geschichten den Kindern aus der Lamenge erzählte, Kasperltheater spielte. Und da war schon früh der Wunsch, Sekretärin zu werden. Und das als Legasthenikerin?

In der Grundschule wurde meine Mutter einberufen, um meine Rechtschreibschwäche zu besprechen. Lange sollte das nicht so bleiben. Ehrgeiz wurde in meine Wiege gelegt. Ich übte wie eine Verrückte und stieg zur Musterschülerin empor. Sekretärin wollte ich werden. Hierzu erlernte ich Maschinenschreiben, auch hier war ich nicht schlecht. Wenn ich mir im Nachhinein überlege, waren das alles die vorbereitenden Schritte für das, was ich heute bin. Niemals hätte ich in meiner Jugend gedacht, dass ich mich jemals für das Schreiben erwärmen könnte, obwohl ich mein Poesiealbum hegte und pflegte. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass ich auf dem Bau lande. Doch ich habe das Geschick, scheinbar getrennte Welte miteinander zu verbinden und so bin ich heute die „schreibende-Verbindungsfrau-am Bau.“

  1. 1967: Geboren als Mittelkind erblickte ich die Welt als Zweitgeborene. Nicht lange sollte ich die Letztgeborene sein, bald gesellte sich noch ein süßer Junge zu uns. Somit waren wir zu dritt, zwei Mädchen und ein Junge. Ich war irgendwie dazwischen, arrangierte mich im Auto auf dem fußengen und total unbequemen Mittelplatz ohne irgendein Geplärre oder Gemeckere. In der Küche am Esstisch umschlungen mich die überlangen Arme meines Bruders, der sich auf der Linken breit ausdehnte und auf der Rechten meine Schwester. Diese räumliche Mittlerposition nahm einen festen Platz in meinem Leben ein und legte sich wie einen Mantel um meine Wesensart. Es fiel mir total leicht, mich in eine andere Person hineinzuversetzen, wie seine Seele leidet. Es fiel mir total leicht, zwischen streitlustigen Hähnen zu vermitteln. Und es fiel mir total leicht, als Mediatorin tätig zu werden, obwohl ich niemals eine wirklich fundierte Ausbildung vorweisen konnte. In mir schlummerte seit der Geburt dieses Klärende und Verbindende zu Gott und die Welt: Ich bringe zusammen, was zusammengehört.
Meine Taufe mit meinem Patenonkel
  1. Brückenbauerin zur Stoffel-Familie. Meine Mutter war krasse Außenseiterin in unserer Familie. Die Stoffel-Sippschaft (Mädchenname meiner Mutter) konnte in unserer Familie nicht wirklich andocken. Das widerstrebte meiner Seele. Ich nahm Partei für meine Mutter ein und wurde zur Brückenbauerin. Immer wieder pflegte ich eine gute Verbindung zu dem Bruder meiner Mutter und meiner Großtante. Ich telefonierte viel mit ihr und weilte bei ihr als Kind während meinen Sommerferien. Tagsüber half ich in der Anwaltskanzlei meines Onkels. Neugierig auf das Berufsleben war ich schon immer und fand die Anwaltsgeschichten sowie das Drumherum spannend.
Meine Familie mütterlicherseits. Mit der Puppe auf dem Arm meiner Großmutter schaue ich neugierig, was so alles passiert. Mein Bruder als Säugling auf dem Arm meiner Mutter und ganz rechts meine Schwester.
  1. Gestörtes Vater-Sohn-Verhältnis: In unserer Firmennachfolge ging es steinig zu. Mein Bruder hatte sich mit seinem Studium seinen Herzenswunsch erfüllt. Für ihn eine weise Entscheidung. Für meinen Vater eine schmerzhafte Entscheidung. War doch der Stammhalter bereits in seiner Berufswahl verplant. Die verwundeten Parteien sprachen daraufhin kein Wort miteinander. Eine eisige Atmosphäre, die unser Familienleben sehr beeinträchtigte. Mich schmerzte das in meinem Herzen ungemein. Ich konnte den spärlichen Umgang meines Vaters mit meinem Bruder nicht ertragen. So versuchte ich die Beiden miteinander zu vereinen. Doch mit einer „zwanghaften“ Familiensitzung war dies nicht getan. Heute sprechen wieder beide miteinander, Zeit heilt manchmal Wunden.
  2. 2001: Marketing im Baubetrieb: Zwei Welten treffen aufeinander. Als ich 2001 in unseren familiären Baubetrieb wechselte, wusste ich, dass ich das Marketing in dieser werbeverkümmerten Baubranche revolutionieren wollte. Bau-Marketing zog in unser Firmengebäude ein. Stück für Stück brachte ich mein geliebtes Marketingfach während des BWL-Studiums in unsere Branche. Die Firmenautos fuhren damals steril und völlig unbemerkt durch die Lande – eine vergessene Werbefläche. Ebenso war eine meiner ersten Amtshandlungen das Entwickeln der ersten Internetseite für Eberle Bau. Damals ein Kraftakt, der mir aber viel Freude bereitete. Ich kann mich noch gut an die Aussprache unserer Herren erinnern: „Marketing brauchen wir nicht!“ Wir haben unsere Architekten und die Ausschreibungen.
  3. 2010: Mein erster Unternehmensblog. In unserem Unternehmen entdeckte ich die Liebe zum Schreiben. Vorher übte ich mich im Blogschreiben für einen anderen fremden Bloganbieter und schrieb für ein Baublog. Als die Finanzkrise 2009 uns ereilte, wurde meine Schreibtätigkeit als überflüssig eingestuft. Dies war die Geburtsstunde für den eigenen Unternehmensblog. Damals hieß der Blog Serviceblog, denn ich sah beim Bauen eine große Servicelücke, ja Servicewüste. Heute ist der Unternehmensblog auf unserer Eberle Bau-Seite und der Bauen50Plus-Seite eingebunden.
  4. Kritisches Bauherrengespräch gelöst. 2013 war ein heißer Sommer. So heiß, dass er tatsächlich sehr viele Nerven blank legte. Hätten wir gewusst, was uns bei einer Betonlieferung für einen wichtigen Kunden erwartet, hätten wir wahrscheinlich den Betoniertag verlegt. Doch im Nachhinein ist man immer schlauer. Dieser Betoniertag sollte in unsere Firmengeschichte eingehen, nicht als Glanztag, sondern als Desastertag. Der Beton wurde nicht fest. Tage später wurde er immer noch nicht fest. Durch die Erfordernisse des Betonrückbaus kam die Baustelle mit ihren Terminen ins Hintertreffen, so sehr, dass der Kunde bittersauer war. Es knisterte ganz gewaltig im Karton. Wochen über Wochen des Schwitzens gingen vorüber, bis zu dem lang ersehnten Tag, dass die Betondecke erneut betoniert werden konnte. Für uns ein Riesenschlag mit großem Imageschaden. Wir bibberten um die Baustelle und bibberten um unsere Existenz. Da gab es nur eines: Ich musste das Gespräch mit der damaligen Geschäftsführerin suchen. Ich hebelte alle Anwälte und Sachverständige aus und fuhr zu einer verhandlungsbereiten Frau, sodass wir unser Gesicht und unsere Finanzen wieder ordnen konnten.
2013: Deckenschaden mit neuer Armierung und Betoneindeckung
  1. 2015: Unternehmensnachfolge: Verbindung Tradition + Moderne. 15 Jahren habe ich gebraucht bis ich endlich das Ja zur Firma sagte. Für mich sind die zwei Buchstaben eine ernst zu nehmende Verpflichtung gegenüber meiner Altvorderen, aber auch eine lokale Verpflichtung unserer Region, unseren treuen Mitarbeitern und den neuen Techniken, Praktiken und Prozessen gegenüber. Das Unternehmensrad dreht sich immer schneller und als Unternehmerin bin ich täglich gefordert, diesem rasanten Tempo mit Achtsamkeit zu begegnen.
  2. Körperlicher Zusammenbruch: Verbindung zur inneren Essenz. 2016 hat der Allgäuer-Urlaub eine Zäsur in mein bisheriges Leben gesetzt. Mit einer schwindelerregenden Nacht wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich fuhr mit neuem Gepäck nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt zog eine neue Lebensaufgabe in mein Körperhaus. Durch das überhand nehmende Agieren im Außen, hatte ich den Kontakt zu mir selbst verloren. Alle anderen waren wichtiger als ich. Nun war ich dran. Mühsam und steinig rackerte ich mich die Gesundheitsleiter hoch, die Jahre waren immer wieder durch Rückschläge verbunden. Der Tod meiner Mutter 2020 verwickelte mich in eine Wiederholungsschleife. Ich hatte noch nicht alles verstanden! Auf ein Neues. Ich gab niemals auf, auch wenn es Tage des Davonlaufens gab. Ich ging immer einen weiteren Schritt und bin dem Ruf meiner Seele gefolgt: Mich an erste Stelle zu stellen.
  3. 2019: Verbindung von Herz und Verstand zum Bau-Podcast. Vor 2019 hörte ich Podcasts rauf und runter. Ich liebte es, mir etwas aufs Ohr zu geben. So entstand der innige Wunsch, auch einen Podcast ins Leben zu rufen. Natürlich traten Widerstände auf. „Das kannst Du doch nicht, die ganzen technischen Raffinessen – das ist eine Nummer zu groß.“ Bullshit. Weißt Du was, wenn Du Dir etwas schier Unerreichbares wünschst und Du dahinter mit deinem Herzen stehst, dann öffnet Dir das Universum Türen.“ So war es. Ich habe Hinweise zur Technik en passent bekommen, ich habe einen weiblichen Podcast-Coach gefunden. Das war der Beginn von mittlerweile 68 Podcast-Folgen. Und mit jedem Podcast-Gast gewinne ich mehr Selbstsicherheit.
  4. 2020: Die Online-Feng-Shui-Basisausbildung: Seit ungefähr 20 Jahren schlich ich um Feng Shui herum. Schon immer haben mich die unsichtbaren Raumenergien tiefer interessiert. Schon paar Mal war ich kurz davor, mich anzumelden. Doch jedes Mal kam der innere Kritiker hoch und dann ließ ich dies wieder fallen. Doch 2020 hat die wunderbare Heike Schauz ihr Wissen in einen Online-Kurs gepackt und so war die Bühne frei für das Erlernen der Basisprinzipien von Feng Shui. Seitdem habe ich bei meinen Wahrnehmungen und Beobachtungen zusätzlich die Feng-Shui-Brille auf.
Die Zertifikatsübergabe nach bestandener Feng Shui-Abschlussprüfung
  1. Verdichtete Beratung am Telefon. Schon immer habe ich mich mit den Herausforderungen von Menschen verbunden. Ich kann mich gut in die Menschen und ihre Bau-Schäden hineinversetzen. Das sehe ich als günstige Gelegenheit, um ohne viel Tam Tam am Telefon die richtigen Schritte zu initiieren. Erst kürzlich habe ich die Folge nasser Kellerwände nur über das Telefon gemanagt. Mit den richtigen Netzwerkpartnern und die Koordination der richtigen Handwerker wurde die Schadensursache innerhalb von wenigen Tagen gefunden und saniert. Das alles hat eben auch nur deswegen so flott und unproblematisch funktioniert, weil der Geschädigte meinen Empfehlungen folgte. Mittlerweile biete ich diesen Telefonsupport auch in unserem Baushop an.
  2. 2022: Schreiben: Verbinden unterschiedlicher Disziplinen zu einem Ganzen. Bereits 2010 fing ich mit einem Unternehmensblog an. Damals entdeckte ich die Liebe zum Schreiben, Erlebtes in Geschichten zu verarbeiten. Mein damaliger Blog hieß Serviceblog und ich war eine Pionierin in unserer Baubranche mit meinem gewagten Abenteuer. Doch ich baute ein Resonanzfeld auf, sodass ich einige Vorträge über meine andersartigen Aktivitäten in der Baubranche halten durfte. Mir machte das Schreiben fortan so viel Spaß, dass ich Business Dossiers für Weka schrieb. Und ich war immer wieder Gastautor bei anderen Büchern. Letztes Jahr war ich Mitautorin des großartigen Buches: Zukunftskompetenzen entwickeln. Dieses Jahr habe ich ein eigenes Buchabenteuer begonnen und verbinde hierin unterschiedliche Disziplinen aus meiner langjährigen Berufserfahrung zu einem Ganzen. Das Bauen, das Feng Shui, die Betriebswirtschaft, die Kommunikation, poetische und viele persönlichen Geschichten fließen in dieses gerade wachsende Buchprojekt ein. Ebenso habe ich die Gedichtsform als verdichtete Art des Schreibens entdeckt dank der wunderbaren Monika Stolina.
Heike heute, 2022, in der Firma Eberle Bau

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